Vorreiter einer Nazi-Parteiökonomie oder Bestandteil privatkapitalistischer Wirtschaftsweise
Eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Berliner Gesellschaft mit
Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann(Berlin und Potsdam) zum Thema
"Das Wirtschaftsimperium der DeutschenArbeitsfront"


Seit nunmehr 20 Jahren führt die Berliner Gesellschaft für Faschismus und Weltkriegsforschung e.V. monatlich - mit einer kurzen Sommerpause - eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung durch.
Im ersten Halbjahr 2012 gelang es, eine wirtschafts- und sozialgeschichtlich akzentuierte Reihe aufzulegen. Die vierte Veranstaltung dieser Serie fand am 10. April 2012 im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte statt. Es war gelungen, Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann vom Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung als Referenten zu gewinnen.
Dr. Christoph Kopke, der die gut besuchte Veranstaltung moderierte, begrüßte Prof. Hachtmann namens der Berliner Gesellschaft recht herzlich.
Der Vortrag von Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann, so Dr. Kopke, knüpfe direkt an die März-Veranstaltung an, in der es um das Verhältnis von Unternehmern und Managern der Großwirtschaft zum Naziregime ging. Dr. Manfred Grieger, Mitglied der Berliner Gesellschaft, hatte darin auch auf die VW AG hingewiesen, die eine Gründung und wichtiger Teil des Wirtschaftsimperiums der DAF war. (Die nächste Veranstaltung dieser Reihe findet am 12.Juni statt. Dort wird Dr. Bernhard Bremberger zu dem Thema "Strafvollzug und Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg" sprechen.
Dr. Kopke stellte dann den Referenten des Abends vor:
Rüdiger Hachtmann hat sich 1997 mit einer Arbeit über die Revolution von 1848 in Berlin habilitiert. Danach wandte er sich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Neuzeit, insbesondere des deutschen Faschismus, zu.
Seit 1998 arbeitete er mit Unterbrechungen am DFG-Projekt "Gesamtdarstellung: Die Deutsche Arbeitsfront 1933 bis 1945".
Eine wichtige "Unterbrechung" war seine leitende Arbeit am Projekt zur Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Rahmen der Präsidentenkommission der Max Planck Gesellschaft.
Gegenwärtig ist Rüdiger Hachtmann am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam tätig und leitet dort das Großprojekt: "Das fordistische Jahrhundert.
Rationalisierungstrends und Modernitätsdiskurse in der industriellen Arbeitswelt in Deutschland zwischen 1919 und 1989".
Der Referent kann eine beeindruckende Bibliographie vorweisen, zu der allein acht Buchveröffentlichungen zählen.
Soeben ist als Zusammenfassung seiner Forschungen zur DAF als Band 3 der Reihe "Geschichte der Gegenwart" das Buch "Das Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront 1933 - 1945" bei Wallstein in Göttingen erschienen.

Danach ergriff Prof. Dr. Hachtmann das Wort:

"Sie wissen natürlich, dass die Deutsche Arbeitsfront ein zeitweilig sehr einflussreicher, riesiger Organisationskoloss war. Mit schließlich 25 Mio. Mitgliedern war die DAF die mit Abstand größte NS-Massenorganisation. Bekannt ist auch, dass die Arbeitsfront mit ihren bei Kriegsbeginn knapp 50.000 hauptamtlichen Funktionären - das waren fast doppelt so viele wie die NSDAP selbst hatte - lange Zeit auf den politischen Bühnen des Dritten Reiches eine wichtige Rolle spielte.
Kaum bekannt ist dagegen, dass die DAF einen Konzern besaß, der gigantische Ausmaße annahm und auf dem Höhepunkt des Krieges ungefähr zweihunderttausend Arbeiter und Angestellte zählte. Das waren etwa dreißig Prozent mehr als der Siemenskonzern. Ähnliche Dimensionen hatte auch der Umsatz: Das Wirtschaftsimperium der Arbeitsfront setzte in der ersten Kriegshälfte jährlich ungefähr so viel um wie der damals weltgrößte Chemiekonzern, die I.G. Farbenindustrie. Es gehörte damit neben den IG Farben, den Hermann-Göring-Werken, den Vereinigten Stahlwerken und dem Siemens-Konzern zu den größten Konzernen des Dritten Reiches.
Allein wegen seiner Ausmaße ist das Unternehmensgeflecht der Arbeitsfront ein interessantes Thema. Besonders spannend ist die Geschichte des DAF-Wirtschaftsimperiums jedoch, weil sie auf zentrale Fragen zielt, die die NS-Forschung schon seit längerem bewegen:
Warum überhaupt bauten NS-Organisationen wie die DAF eigene Konzerne auf? Waren diese Unternehmen der erste Schritt zu einer Staatswirtschaft? Oder waren sie umgekehrt vielmehr Ausdruck des Bekenntnisses zu einer (wie die Nationalsozialisten selbst formulierten:) "freien Wirtschaft", also einer kapitalistischen Marktwirtschaft? Was hatte es in diesem Zusammenhang mit dem Sozialisierungs-Vorwurf an die DAF auf sich?
Wie wünschten sich die führenden Nazis überhaupt das Verhältnis von Politik und Ökonomie? Welchen Status hatten in diesem Zusammenhang parteinahe Unternehmen? Welche wirtschaftspolitischen Funktionen waren ihnen zugedacht?
Die Arbeitsfront selbst [das muß ich Ihnen nicht ausführlicher erläutern] hatte keinerlei gewerkschaftliche Züge, sondern war eine (etwas verkürzt formuliert:) paternalistische Organisation für die breiten Arbeitnehmerschichten. Robert Ley, der Chef der Arbeitsfront, und seine Organisation zielten in einem ersten Schritt auf die Entmündigung und Atomisierung der deutschen Arbeitnehmerschaft. Deshalb die völlige Zerschlagung der Gewerkschaften und überhaupt organisierten Arbeiterbewegung. Deshalb der NS-Terror und die weitgehende Außerkraftsetzung des kollektiven und individuellen Arbeitsrechts der Weimarer Republik. Terror und Einschüchterung allein reichten allerdings nicht aus. In einem zweiten Schritt wollten die DAF die Arbeiter und Angestellten positiv in die sog. "Volksgemeinschaft" integrieren - "Volksgemeinschaft" jetzt nicht als ideologische Phrase, sondern als Ordnungskonzept und Ordnungsgefüge verstanden. Dazu mussten Anreize geschaffen werden. "Kraft durch Freude" als Freizeit- und Tourismusorganisation war nur das bekannteste der zahlreichen Anreizsysteme, die die DAF ins Leben rief. Welche Rolle spielte hier der DAF-Konzern?
Ich bringe in diesem Zusammenhang in meinem Buch den Begriff des "volksgemeinschaftlichen Dienstleisters" ins Spiel, und zwar auch für das Wirtschaftsimperium der Arbeitsfront. Dies bedeutet zunächst nichts anderes, als dass der DAF-Konzern kein normales Unternehmen war und nicht nur dem Kriterium maximalen Gewinns, optimaler Renditen, der Eroberung zusätzlicher Marktanteile usw. folgte. Die verschiedenen Teile des riesigen Unternehmensgeflechts fungierten gleichzeitig als Integrationsinstrumente, die die breiten Arbeitnehmerschichten, die den Nationalsozialisten bis 1933 ja distanziert bis feindlich gegenübergestanden hatten, für deren Ziele gewinnen und zu möglichst aktiven sog. "Volksgenossen" machen, wenn man so will: "korrumpieren", sollten. Der Begriff "volksgemeinschaftlicher Dienstleister" schließt auch ein, dass die verschiedenen Unternehmen der DAF ihre Kunden
nach rassistischen und politischen Kriterien selektierten. Nur Menschen, die als "arisch" und "erbgesund" galten und konform waren, kamen in den Genuß der vom DAF-Konzern angebotenen sog. Volksprodukte.
Bevor ich auf diesen Aspekt und die zuvor gestellten Fragen näher eingehe, möchte ich Ihnen wenigstens eine grobe Vorstellung vermitteln, wie groß und wie verzweigt das Wirtschaftsimperium der Arbeitsfront gewesen ist.

I.


Insgesamt ruhte der DAF-Konzern auf sieben großen Säulen:
Die erste Säule waren die Wohnungsgenossenschaften, die den freien Gewerkschaften nahegestanden hatten und während der Weimarer Republik zu den wichtigsten Bauträgern gehört hatten, sowie die seit 1919 entstandenen zahlreichen Bauproduktivgenossenschaften, die im Spätsommer 1920 unter der Federführung von linken Sozialdemokraten wie Bruno Taut und Martin Wagner zum "Verband Sozialer Baubetriebe" zusammengefasst worden waren und bis zum Einbruch der Weltwirtschaftskrise städteplanerisch und architektonisch oft avantgardistische Siedlungen errichtet hatten.
Nachdem sie in ihren Besitz gelangt war, nahm die Arbeitsfront den gewerkschaftsnahen Bau- wie Wohnungsunternehmen erst einmal den demokratisch-genossenschaftlichen Charakter. Sie wandelte sie in GmbHs oder Aktienunternehmen um, also in gewöhnliche Kapitalgesellschaften, und schuf aus ihnen Ende 1938/Anfang 1939 unter dem Ihnen vermutlich nicht ganz unbekannten Namen "Neue Heimat" einen Wohnungskonzern, der vor allem in den Regionen, die dem sog. Großdeutschen Reich angegliedert wurden, enorme Aktivitäten entfaltete. Nur die Berliner GEHAG behielt ihren alten Namen und fungierte quasi als Berliner "Neue Heimat".
Parallel dazu entstand aus dem vormaligen dezentral-genossenschaftlichen "Verband Sozialer Baubetriebe" 1936 die zentralistisch organisierte "Deutsche Bau AG", die zu einem der großen deutschen Bauunternehmen neben Hochtief, Holzmann usw. aufstieg und an zahlreichen kriegswichtigen Großbauten maßgeblich beteiligt war. Ein weiteres großes, 1941 gegründetes Bauunternehmen der DAF war die "Bauhilfe der Deutschen Arbeitsfront für den sozialen Wohnungsbau GmbH". Sie fungierte als Dachorganisation, die in insgesamt 40 über das gesamte Reich verteilten großen sog. "Bauhöfen" Fahrzeuge, Maschinen, Baumaterialien sowie Leiharbeiterkolonnen, die zu über 90% aus sog. Fremdarbeitern bestanden, der DAF-eigenen Deutsche Bau AG, aber auch privaten Bauunternehmen zur Verfügung stellten, damit diese kriegswichtige Projekte und langfristig den von der Arbeitsfront in gigantomanischen Dimensionen geplanten sog. "sozialen Wohnungsbau" verwirklichen konnten. Daneben besaß die DAF noch eine ganze Reihe weiterer Unternehmen, die gleichfalls im Bausektor tätig waren, darunter die 1942 gegründete sog. Häuser- und Barackenbau GmbH, die Baracken für Fremdarbeiterlager lieferte und den Unternehmen auf Wunsch auch sog. Bordellbaracken hinstellte.
Die zweite Säule des DAF-Wirtschaftsimperiums war ihr Versicherungskonzern. Er bestand aus zwei großen Unternehmenskomplexen - aus der Volksfürsorge und aus den Deutsche-Ring-Versicherungen. Beide Unternehmen waren seit Mitte der 30er Jahre zusammengenommen nach der Münchener Allianz mit Abstand der zweitgrößte Versicherungskonzern. Die Volksfürsorge war Marktführer vor allem bei den Kleinlebensversicherungen; der Deutsche Ring war einer der größten Anbieter auf dem Sektor der Privaten Krankenversicherung. Beide Unternehmen expandierten rasant, und zwar noch deutlich schneller als ihre Konkurrenten.
Die dritte Säule des Wirtschaftsimperiums der Arbeitsfront war die (wie sie seit Ende 1933 hieß) "Bank der Deutschen Arbeit" oder kurz: Arbeitsbank. Sie ging aus der freigewerkschaftlichen "Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten" hervor, der Hausbank des ADGB. Sie partizipierte bis 1938 als eine Arbeiter-sparkasse an der Sparkassen-Konjunktur, als Sparkassen und Volksbanken weit stärker wuchsen als die Großbanken, die ihren Schwerpunkt auf dem Feld industrieller Investitionen hatten. Seit 1938 wurde die Arbeitsbank dann zur am stärksten expandierenden Investment-Bank, als diese ihre große Zeit hatten. Bis 1942 war die Arbeitsbank nach der Deutschen und Dresdner, aber vor der Commerzbank auf den dritten Platz der großen deutschen Geschäftsbanken aufgerückt.
Die vierte Säule des DAF-Wirtschaftsimpieriums war der Verlagskonzern der DAF, der nach dem Verlag Eher Nachfolger, also dem NSDAP-Hausverlag, der zweitgrößte Verlagskonzern des Dritten Reiches war. Dieser Verlagskonzern bestand aus vier großen Unternehmenskomplexen. Zwei dieser Verlagskomplexe, und zwar die "Hanseatische Verlagsanstalt" und der "Langen-Müller-Verlag", waren 1933 aus dem Eigentum des antisemitischen Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes an die Arbeitsfront übergegangen. Beide Verlage gehörten schon vor 1933 zu den größten der Branche und hatten sich mit zahlreichen prominenten Hausautoren ein hohes Renommee im deutschkonservativen Bürgertum erarbeitet.
Um Ihnen das zu illustrieren, nenne ich einfach mal die Namen einiger Schriftsteller:
-      Der vor allem belletristisch orientierte Langen-Müller-Verlag zählte zu seinen Hausautoren u.a. Hans Grimm (dessen "Volk ohne Raum" der Langen-Müller-Verlag in einer ‚Volksausgabe' in hoher Auflage auf die Büchertische brachte) - oder auch z.B. Hanns Johst und Hanns Friedrich Blunck als die Präsidenten der sog. Dichterakademie, sowie weitere acht der insgesamt 14 Mitglieder der im Dritten Reich hochrenommierten Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste. Hinzu kamen Ernst Jünger oder auch Repräsentanten der konservativen sog. Inneren Emigration wie Ernst Wiechert oder Werner Bergengruen, die ihre Schriften in sehr hohen Auflagen beim Langen-Müller-Verlag verlegten. Eine weitere Spezialität des Langen-Müller-Verlages waren skandinavische Autoren wie Knut Hamson, Selma Lagerlöf oder August Strindberg.
-      Die in erster Linie wissenschaftlich orientierte Hanseatische Verlagsanstalt verlegte u.a. Carl Schmitt (und zwar seit 1931 mit "Der Begriff des Politischen") sowie andere führende Juristen, z.B. Ernst Rudolf Huber oder Theodor Maunz. Weitere Schwerpunkte des Verlages waren die sog. Wehrwissenschaften sowie die Betriebs- und Volkswirtschaft. Enge Kontakte hatte die Hanseatische Verlagsanstalt außerdem zu den SS- und SD-Intellektuellen; so hielten Franz Alfred Six und Werner Best den Hanseaten bis zum Untergang der NS-Diktatur die Treue.
Ein enges Verhältnis pflegte die Hanseatische Verlagsanstalt auch zur konservativen bzw. völkischen Historiographie. Walter Frank war seit 1931
Hausautor der Hamburger Verlagsanstalt. Er wurde im August 1935 zum Direktor des von ihm begründeten einflussreichen "Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschlands". Hinzu traten zahlreiche weitere geschichtswissenschaftliche Titel, darunter übrigens auch von Autoren, die erst in der Bundesrepublik zu Ruhm und Ehren gelangten, z.B. Helmut Krausnick (dem langjährige Direktor des "Instituts für Zeitgeschichte") mit seinen beiden, bis 1945 einzigen Buchpublikationen.
Im dritten großen Komplex des Verlagsimperiums der Arbeitsfront, dem sog. "Zentral-Verlag der DAF" wurden die zahllosen Zeitschriften, Zeitungen und
Broschüren der NS-Massenorganisation gedruckt. Der Robert-Ley-Biograph Ronald Smelser hat mit Blick auf die Arbeitsfront und ihren Zentralverlag von einer "Orgie des Druckens" gesprochen, die zur "größten Gefahr für die [deutschen] Wälder" geworden sei, "bevor der saure Regen kam". Das war nur wenig übertrieben, bedenkt man, dass nicht nur die fünf großen Druckereien im Besitz der Arbeitsfront, die zu den modernsten ihrer Branche gehörten, sondern allein im Jahr 1937 insgesamt 389 weiteren Druckereien und Papierfabriken meist umfangreiche Aufträge der DAF abarbeiteten.
[Auf die beiden großen Buchgemeinschaften der DAF, die seit 1936 enorm expandierende Büchergilde Gutenberg und die Deutsche Hausbücherei gehe ich jetzt nicht ein, ebenso wenig darauf, dass der Holtzbrinck-Verlag - in dem heute u.a. der Tagesspiegel und "Die Zeit" verlegt werden - seinen Aufstieg wesentlich der DAF verdankt.]
Als vierten Komplex des Verlagskonzerns der Arbeitsfront kann man die 1939 gegründete sog. "Zentrale des Frontbuchhandels" ansprechen. Mit dieser "Zentrale des Frontbuchhandels" verfügte der DAF-Konzern nicht nur über ein buchhändlerisches Monopol an den Fronten. Da die Zentrale außerdem - in enger Kooperation mit dem Zentralverlag der DAF - Lizenzausgaben etablierter Verlage selbst verlegte, verfügte die Arbeitsfront schließlich tendenziell auch über ein verlegerisches Monopol für die Versorgung der deutschen Soldaten mit Literatur.

Nun zur fünften Säule des DAF-Wirtschaftsimperiums insgesamt. Das waren die Konsumgenossenschaften. Deren Geschichte im Dritten Reich ist relativ komplex. Sie gingen erst Anfang 1941 in den Besitz der Arbeitsfront über. Die DAF machte sich danach umgehend daran, den Konsumvereinen die letzten Reste genossenschaftlicher Partizipation zu nehmen, die das NS-Regime ihnen zuvor noch gelassen hatte, und baute sie, unter dem Namen "Deutsches Gemeinschaftswerk", zu einer modernen Supermarktkette um, die auf einen Marktanteil von knapp zehn Prozent kam. 1942 lag der Umsatz des Gemeinschaftswerkes bei 780, ein Jahr später bei 813 Mio. RM. Was das für Dimensionen waren, kann man sich ungefähr vorstellen, wenn man das SS-Wirtschaftsimperium zum Vergleich heranzieht. Der Umsatz sämtlicher Wirtschaftsbetriebe der SS lag 1942 bei 76 Mio. RM, also gerade mal einem Zehntel des Gemeinschaftswerkes der Arbeitsfront.
Zur sechsten Säule des DAF-Wirtschaftsimperiums wurde das Volkswagenwerk - auf das ich jetzt nicht eingehe, weil es bereits von Mommsen und Grieger erschöpfend dargestellt worden ist. Vom Umsatz her trug das Volkswagenwerk ab 1940 etwa 15% zum Umsatz des gesamten DAF-Konzerns bei.
Neben dem Volkswagenwerk plante Ley ein ähnlich riesiges Volkstraktorenwerk in seine Geburtsstadt Waldbröl sowie später in der Nähe von Wien ein riesiges Werk für Volkskühlschränke.
Als siebte Säule ihres Wirtschaftsimperiums baute die DAF-Führung ab 1938 einen Werften-Konzern auf. Kern dieses Komplexes an Schiffbau-Unternehmen war die Vulkan-Werft in Stettin - heute neben der Lenin-Werft in Gdansk die einzige noch existierende Großwerft in Polen. Ab 1940 begann die DAF im Südosten Europas Schiffsunternehmen aufzukaufen, aber das führe ich jetzt nicht weiter aus.

II.


Das grob ganz kurz zur Größe des Konzerns. Nun einige allgemeinere Thesen. Zunächst zu den wirtschaftlich-ideologischen Prämissen der Arbeitsfront, der ja von der historischen Forschung immer wieder die Absicht der "Sozialisierung" oder mindestens der Wille zur systematischen Verstaatlichung nachgesagt worden ist. Tatsächlich wäre nichts irreführender. Zunächst ein etwas längeres Zitat von Robert Ley aus dem Jahre 1941:
"Die Frage, ob der Nationalsozialismus das Privateigentum in Zukunft bejahe oder die konsequent durchgeführte Verstaatlichung der Wirtschaft vorziehe, ist so oft vom Führer selbst und der gesamten Partei klargelegt worden, dass es an sich nicht notwendig scheinen sollte, darüber noch weitere Worte zu verlieren. Es ist selbstverständlich, dass der Nationalsozialismus das Privateigentum zu einem unumstösslichen Grundsatz seines weltanschaulichen Programms erhebt."
Gegen dieses Zitat, das sich um zahlreiche weitere Zitate ergänzen ließe, könnte man einwenden: Es handele sich nur um Demagogie, die andere Absichten verschleiern soll. Tatsächlich war aber nicht nur Hitler ein entschiedener Anhänger der "freien Wirtschaft" und des "liberalen Konkurrenzprinzips" (wie etwa Henry Ashby Turner Mitte der 70er Jahre festgestellt hat). Nicht nur Hitler, auch dessen "fanatischster Apostel" (so sah Robert Ley sich selbst) war, schaut man sich seine Broschüren, Aufsätze und Reden an, sehr glaubhaft gegen jedwede Form der Verstaatlichung, die für ihn blanker Bolschewismus war. Er befürwortete entschieden das Konkurrenzprinzip als die Basis einer freien kapitalistischen Marktwirtschaft - und stand damit nicht allein.
Es charakterisiert das NS-Regime generell, dass es nicht etwa Schlüsselindustrien verstaatlichte, sondern umgekehrt die Teilverstaatlichungen etwa der großen Berliner Geschäftsbanken 1931/32 in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre wieder rückgängig machte, nachdem sich die Großbanken konsolidiert hatten. Dasselbe gilt für die Vereinigten Stahlwerke. Ebenso wenig ist es ein Zufall, dass Göring und sein Umfeld 1941 darüber nachdachten, die Reichswerke Hermann Göring zumindest teilzuprivatisieren.
Symptomatisch für eine grundsätzlich markt- und konkurrenz-bejahende Grundhaltung ist auch, dass Organisationen wie die Arbeitsfront neben den bestehenden Privatkonzernen neue, eigene Unternehmenskomplexe aufbauten, um der privatwirtschaftlichen Konkurrenz Beine zu machen. Robert Ley machte noch im letzten Kriegsjahr für einen Sektor, der traditionell Gegenstand von Sozialisierungsüberlegungen bzw. staatlicher Reglementierung gewesen war, für den Wohnungsbau, unmissverständlich deutlich, wie sehr er alle Formen staatlicher Eingriffe ablehnte: Er wolle - als Reichswohnungskommissar wie als Chef der DAF - nicht nur keinen verstaatlichten Wohnungsbau, sondern sei überhaupt ein Gegner jeglicher öffentlicher Wohnungsbausubventionierung.
Wie sehr gerade die DAF dem Prinzip unbedingter Konkurrenz huldigte, lässt sich übrigens auch an den Aktivitäten der politischen Organisation ablesen, etwa am sog. Reichsberufswettkampf und stärker noch am sog. Leistungskampf der Betriebe, bei dem die Arbeitsfront ja nur ganz zu Anfang die betriebliche Sozialpolitik prämierte. Zentral für die Auszeichnung als Musterbetrieb waren schon bald Rationalisierungserfolge und eine überdurchschnittliche Steigerung der Arbeitsleistungen. Tatsächlich hatte der ganze Leistungskampf die Funktion, den Stachel der ökonomischen Konkurrenz, der durch ausgelastete Kapazitäten und staatliche Rüstungsaufträge stumpf zu werden drohte, wieder zu schärfen.

III.


Mit der Feststellung, dass Robert Ley und seine DAF unbedingte Anhänger einer freien, wenn Sie so wollen: letztlich neoliberalen Marktwirtschaft und eines - sozialdarwinistisch aufgeladenen - Konkurrenzprinzips waren, bin ich bei den vier wichtigsten politischen Funktionen des DAF-Konzerns.
(I.) Die erste Funktion ist mit den Bemerkungen eben eigentlich schon angedeutet: Das DAF-Wirtschaftsimperiums und überhaupt die parteinahen Konzerne sollten indirekte volkswirtschaftliche Stimulantia aufbauen. Nach meinem Eindruck besteht auch in der neuen bundesdeutschen NS-Forschung inzwischen ein weitgehender Konsens, dass das NS-Regime Unternehmer und Industriemanager nicht an der kurzen Leine geführt oder gar einer zentralistischen Kommandowirtschaft unterworfen hat. Christoph Buchheim, Jonas Scherner, Michael C. Schneider, Johannes Bähr und andere haben in den letzten Jahren sehr schön herausgearbeitet, dass das NS-Regime letztlich kapitalistisch grundiert blieb und wirtschaftspolitisch auf indirekte Anreize gesetzt hat.
Genau da, auf der Ebene indirekter Anreize, setzte die Arbeitsfront mit ihrem Wirtschaftsimperium an. Die DAF-Unternehmen sollten neue Märkte erschließen und die privatwirtschaftlichen Unternehmen über den Konkurrenzmechanismus kapitalistischer Marktwirtschaft unter Druck setzen. "Ueberall dort", so erklärte Robert Ley wortwörtlich in einem Aufsatz in der "Deutschen Volkswirtschaft", der (wie Sie vermutlich wissen) wichtigsten rüstungswirtschaftlichen Zeitschrift, "wo zur Durchsetzung bestimmter sozialpolitischer Ziele der Partei die Deutsche Arbeitsfront wirtschaftliche Aufgaben sieht und die freie Wirtschaft von sich aus die Aufgaben nicht erfüllen kann oder gar will, sind diese [die Unternehmen der DAF] schlagkräftigen Instrumente zur Hand". "Nicht um dem Privatunternehmertum Abbruch zu tun", so Ley in dem zitierten Artikel, habe er den Konzern aufgebaut. Im Gegenteil. Er wolle die Privatinitiative auch auf den Gebieten stimulieren, auf denen sich die Unternehmen bisher zurückgehalten hatten. Sein Konzern solle "mit der der Deutschen Arbeitsfront eigenen Dynamik die private Wirtschaft zu [weiteren] Leistungen anspornen". Entsprechend dieser Maxime hätten die DAF-Unternehmen, so Ley wörtlich, "überall da, wo es sich als notwendig erwies, Pionierdienste geleistet".
Hinzu tritt zweitens das zentrale Aufgabenfeld der DAF, das ich zu Anfang meines Vortrages mit dem Begriff "volksgemeinschaftlicher Dienstleister" bereits angedeutet habe. Obgleich privatwirtschaftlich organisiert, sollte auch der
DAF-Konzern wesentlich zum Aufbau der sog. "Volksgemeinschaft" beitragen. Nicht nur die Massenorganisation DAF und ihre Suborganisation "Kraft durch Freude", auch ihr Konzern sah sich einem auf die "Volksgemeinschaft" fokussierten, im Vergleich zu heutigen Konnotationen völlig pervertierten, auf die sog. "Aufartung des Volkskörpers" ausgerichteten "Gesamt-" oder "Gemeinwohl" verpflichtet, das "erbgesunde" deutsche "Volksgenossen" so selbstverständlich einschloss wie es nach rassistischen und politischen Kriterien als "gemeinschaftsfremd" klassifizierte Menschen ausgrenzte.
Die vielfältigen sog. "Volks"-Produkte und Dienstleistungen, die der DAF-Konzern im Köcher hatte, nicht nur der "Volkswagen", auch Volksversicherungen der Volksfürsorge, preiswerte und gesunde Mietwohnungen mit Volkskühlschränken, Sparkonten zu günstigen Konditionen, preiswerte Bücher und vieles andere mehr, sollten die deutschen "Volksgenossen" für den Nationalsozialismus einnehmen. Der DAF-Konzern sollte langfristig zum Nukleus einer Massenkonsumgesellschaft werden, genauer: einer rassistisch segregierten Massenkonsumgesellschaft in einem nationalsozialistisch beherrschten Europa. Auch und innerhalb der deutschen Gesellschaft sollten die Klassengegensätze zugunsten von Rassenunterschieden zurücktreten.
Zur dritten Funktion des DAF-Konzerns: Robert Ley und die Arbeitsfront waren extrem kompetenzsüchtig, geradezu kompetenzwütig, noch deutlich stärker, zugleich freilich politisch ungezielter als dies für andere NS-Organisationen und -Institutionen gilt. Im Rahmen dieser extremen Gier nach immer neuen politischen Befugnissen, die sich die Arbeitsfront vor allem zwischen 1937 und 1943 zunehmend erfolgreicher auch tatsächlich aneignen konnte, hatte die Führungsclique der Arbeitsfront um Ley dem Konzern die Aufgabe zugedacht, Machtansprüche der DAF ökonomisch zu fundieren.
Tatsächlich verliehen die verschiedenen Zweige des Konzerns auf zahlreichen zentralen gesellschaftlichen Feldern der Arbeitsfront zusätzliches politisches Gewicht, ohne dass die Führung um Ley dabei ausdrücklich auf ihre Unternehmen verweisen musste. So wurden die Wohnungsbauunternehmen de facto zu einem gewichtigen Argument, dem Reichsarbeitsministerium zentrale wohnungsbaupolitische Kompetenzen zu nehmen und Ley Ende 1940 reichsweit mit dem sog. "sozialen Wohnungsbau" zu betrauen sowie ihn zwei Jahre später zum Reichswohnungskommissar zu machen. Ähnliches gilt für die bekannten Sozialpläne der DAF. Dass die Arbeitsfront in wichtigen Teilbereichen des privaten Versicherungswesens mit dem Deutschen Ring und der Volksfürsorge ein kräftiges Standbein entwickelt hatte, dürfte Ende 1940 die Beauftragung Leys durch Hitler befördert haben, ein groß angelegtes sog. "Sozialwerk" für die angeblich kurz bevorstehende ‚Nachkriegszeit' zu entwerfen, das (wenn es realisiert worden wäre) das gesamte deutsche Versicherungswesen grundlegend umgewälzt hätte.
Mit dem symbolträchtigen Volkswagenwerk machte sich die Arbeitsfront zum Angelpunkt der von Hitler propagierten, rassistisch segregierten Massenkonsumgesellschaft. Das von Ley geplante "Volkstraktorenwerk" hätte die Chancen auf eine von der DAF angestrebte politische Hegemonie im Bereich der Agrarwirtschaft erheblich verbessert. Pläne, unter dem autarkistischen Motto "Kampf dem Verderb" ein großdimensioniertes Werk für "Volkskühlschränke" zu errichten, zielten ebenfalls auf politischen Landgewinn im Agrarsektor. Die Reihe ließe sich fortsetzen.
Das ist noch nicht alles. Die vielleicht wichtigste Aufgabe auch des DAF-Konzerns bestand viertens darin, die sozialistischen Milieus zu zerstören, die breite Arbeitnehmerschaft zu atomisieren und in einem zweiten Schritt diese dann in die sog. "Volksgemeinschaft" zu integrieren. Zur Bewältigung dieser Aufgabe war die ‚Entgenossenschaftlichung der Genossenschaften' oder - wie Zeitgenossen, z.B. führende Ministerialbeamte das bezeichneten - "Entkollektivisierung" bzw. "Entsozialisierung" und deren Umwandlung in normale kapitalistische Unternehmen eine unabdingbare Voraussetzung, und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Sozialistische Genossenschaften waren erstens Organisationen der Selbsthilfe und basierten auf der Selbstbestimmung oder mindestens Mitbestimmung der Produzenten, Mieter, Verbraucher usw. Sie waren mit dem Führerprinzip und überhaupt dem anti-emanzipatorischen Grundzug des NS-Systems unvereinbar. Zweitens hatte die Revolution von 1918/19 den Bauproduktiv-, Wohnungs- und Konsumgenossenschaften einen erheblichen Aufschwung verschafft. Protagonisten der linken Genossenschaftsbewegung sahen in genossenschaftlicher Selbsthilfe zentrale Elemente einer "Sozialisierung von unten", durch eine Politik der kleinen Schritte, in einem friedlichen Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Anbietern. Nicht zuletzt deshalb, also weil hinter ihnen der Anspruch einer friedlichen "Sozialisierung von unten" stand, symbolisierten die sozialistischen Genossenschaften in den Augen der Nationalsozialisten markant die verhasste Novemberrevolution. Deshalb und als Schulen der Demokratie mussten sie ausgemerzt werden.
Die Arbeitsfront hat hier ganze Arbeit geleistet. Die sozialistischen Milieus zerfielen. Die DAF und ihr Konzern wurden zu Totengräbern der bis 1933 starken Genossenschaftsbewegung. Nach 1945 wurden, natürlich auch vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, die Weichen jedenfalls in der Bundesrepublik nicht wieder umgestellt. Es kam nicht zu einer dauerhaften Wiederauferstehung der Genossenschaften und Selbsthilfe-Einrichtungen der Arbeiterbewegung. Auch die westdeutschen Gewerkschaften, also der DGB, erlagen der Faszination großer ökonomischer Einheiten - bis zum Crash der Neuen Heimat und der Coop AG. Nicht einmal ein Jahrzehnt nach dem Ende der Arbeitsfront befand sich die Bundesrepublik auf dem Weg in eine kapitalistische oder wenn sie so wollen: fordistische Massenkonsumgesellschaft, die zwar nicht offen rassistisch konnotiert war, aber in groben Zügen dem Weg folge, den das Wirtschaftsimperium der DAF vorgezeichnet hatte. Die Geschichte der Arbeitsfront und ihres Konzerns ist mithin eine wichtige Facette nicht nur der Geschichte des Dritten Reiches, sondern der Geschichte des 20. Jahrhunderts."

In der sich an das Referat anschließenden regen Diskussion beantwortete Rüdiger Hachtmann souverän und kenntnisreich die von den Zuhörern gestellten Fragen.
Die Schwerpunkte der Diskussion lassen sich wie folgt zusammenfassen:
-      Zwischen Zuhörerschaft und Referent bestand Einigkeit darüber, dass die DAF keine faschistisch geführte Gewerkschaft war oder sein wollte, sondern die Abschaffung von Gewerkschaften verkörperte. Auf die Frage, ob die DAF auf die dazu erlassenen Gesetze Einfluß genommen hatte, antwortete R. Hachtmann, dass sich Ley praktisch bei Hitler für den Erlaß der seinen Vorhaben günstigen Gesetze bedankt habe.

-      Eine Frage nach der Rolle der Manager in der DAF beantwortete R. Hachtmann dahingehend, dass die DAF-Manager sich aus "alten Kämpfern", kleinbürgerlichen und bürgerlichen sozialen Schichten rekrutierten, fanatisierte Nazis waren, die aggressiv hemdsärmlig auftraten aber große Improvisationstalente aufwiesen und auf Grund dessen von den etablierten alten Wirtschaftseliten zunächst nicht ernstgenommen wurden und in deren Netzwerke auch nicht eindrangen.

-      Bezüglich der Profitverwertung erläuterte der Referent, dass die Gewinne in großem Maßstab in den okkupierten europäischen Ländern durch Unternehmensaufkäufe reinvestiert wurden, mit dem Ziel, der DAF nach dem Krieg beste Ausgangspositionen zu sichern.

-      Ansätze zur Umverteilung, etwa, wie sie Götz Aly der DAF unterstellte, erklärte R.Hachtmann als unhaltbar, da der Anteil der Löhne am volkswirtschaftlichen Gesamtprodukt im Laufe der zwölf Jahre rasch kontinuierlich sank.

-      Auf die Frage, inwiefern die DAF dem Naziregime zur Errichtung einer sozialpolitischen Fassade diente, meinte der Vortragende, dass die DAF teilweise über die Fassadenerstellung hinausging, indem sie an sozialen Bindungen an das Regime und (beispielsweise mit dem Berufswettbewerb junger Arbeiter) an der Herausbildung eines faschistischen Arbeitertyps arbeitete.

-      Auf den Hinweis aus dem Publikum, dass Ley als Trinker verrufen war und ob er deshalb von Hitler gemieden wurde, antwortete der Referent, dass Ley bis zuletzt ungehinderten Zugang zu Hitler hatte.

-      Angesprochen auf die These von Historikern, dass die DAF dabei gewesen sei, europaweit Sozialministerien zu installieren wollte R. Hachtmann die Rolle der DAF auf die Betreuung der deutschen Wehrmachtsangehörigen und die Rekrutierung von Fremdarbeitern durch die DAF reduziert wissen.

-      Befragt nach der Verwendung verschiedener Bestandteile der DAF nach 1945 erläuterte der Referent Versuche, einige Teile an die ursprünglich besitzenden Gewerkschaften zurückzuübertragen, was jedoch so zögerlich geschah, so dass die Gewerkschaften nur teilweise wieder Besitzer wurden und wieder mit den Genossenschaften arbeiteten (z.B. expandierte die von den alten Genossenschaften wiederaufgekaufte "Neue Heimat" errichtete dort einen großen Teil von Nachkriegsneubauten).

Abschließend bedankten sich die Zuhörer mit herzlichem Beifall bei Prof. Dr. Hachtmann. Teilnehmer äußerten, Hachtmanns Auftritt war ein Höhepunkt in der Veranstaltungstätigkeit der Berliner Gesellschaft und ein würdiger Beitrag zum 20. Geburtstag des Vereins.

Sibylle Hinze

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